Bhutto nicht länger zu Gesprächen bereit
»Langer Marsch« gegen Ausnahmezustand
Islamabad (AFP/ND). »Es wird keine Gespräche mehr geben, ich habe meine Politik geändert«, sagte Bhutto am Montag vor Journalisten in Lahore. »Wir können nicht mit jemanden zusammenarbeiten, der die Verfassung ausgesetzt, den Ausnahmezustand verhängt hat und die Justiz unterdrückt.« Bhutto rief für den heutigen Dienstag erneut zu einem »langen Marsch« auf, der in Lahore starten soll und sich gegen den Ausnahmezustand richtet. Die pakistanischen Behörden prüften ein Verbot. »Es wird keinen langen Marsch geben«, meinte ein Behördenvertreter. Eine entsprechende Erlaubnis werde nicht erteilt.
Im Swat-Tal im Nordwesten Pakistans hat die pakistanische Armee die überforderten Sicherheitskräfte in der Region im Kampf gegen Extremisten abgelöst. Seit Montag führe die Armee das Kommando, sagt ein Armeesprecher. Präsident Pervez Musharraf hatte am Sonntag angekündigt, dass die Streitkräfte die Lage in der früheren Touristenregion wieder unter Kontrolle bringen sollten. Der Einsatz ende erst mit der »Niederlage der Terroristen«.
Nach achttägigen Kämpfen sind zwei Drittel des Swat-Tals in den Händen von Taliban und Rebellen mit Verbindungen zu Al Qaida. Nach Angaben eines Polizeivertreters griffen Hubschrauber Rebellenstellungen in den Bergen oberhalb der Stadt Matta an. Islamabad hatte Anfang November etwa 2500 Soldaten ins Swat-Tal geschickt, um der Lage Herr zu werden. In dem Tal waren in den Wochen zuvor bei Kämpfen zwischen Rebellen und Sicherheitskräften mehr als 150 Menschen getötet worden. Die Aufständischen konnten mehrere Städte erobern. Die Unruhen waren im Juli ausgebrochen, nachdem der flüchtige Islamistenführer Maulana Fazlullah zur Einführung des Scharia-Rechts im Swat-Tal aufgerufen hatte.
Indes hat Islamabad verärgert auf Informationen über US-Pläne zur Sicherung der pakistanischen Atomwaffen reagiert. Das Land verfüge über hinreichende Kapazitäten, um seine strategischen Waffen und seine Souveränität zu schützen, hieß es in einer am Montag veröffentlichten Erklärung des Außenministeriums. Spekulationen, die Waffen könnten in die Hände von Terroristen fallen, seien »unverantwortlich«. Die Zeitung »Washington Post« berichtete, die USA verfügten über einen Notfallplan, um zu verhindern, dass pakistanische Atomwaffen in die Hände von Anhängern des Al-Qaida-Netzwerkes geraten. Das Problem sei allerdings die begrenzte Kenntnis der US-Behörden über den genauen Standort der Waffendepots, zitierte die Zeitung einen ehemaligen US-Regierungsmitarbeiter. »Wir können nicht mit Sicherheit sagen, wo sie sind«, sagte der Experte. Ein Versuch, sich der Nuklearwaffen zu bemächtigen, könne deshalb schnell im Chaos enden.
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